Lexikon der Verhaltenstherapie

ICF

International Classification of Functioning, Disability and Health

Die Abkürzung ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) ist ein Konzept, welches für die internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit steht. Es ist ein international akzeptiertes Modell und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2001 eingeführt. Es ist eine standardisierte Klassifikation der Auswirkungen von chronischen Krankheiten, Unfällen, angeborenen Krankheiten und des funktionalen Gesundheitszustandes. Die ICF ergänzt dadurch die medizinische Sichtweise, indem sie die Krankheitsfolgen für die funktionale und soziale Gesundheit erfasst.

Immunsystem

Die Abwehr des Körpers

Das menschliche Immunsystem verhindert viele Erkrankungen. Dazu leistet es enormen Aufwand, um Krankheitserreger fern zu halten oder zu beseitigen. Das Immunsystem besteht aus drei Abwehrbarrieren. Die erste Barriere soll das Eindringen der Erreger verhindern. Dazu dienen die Haut, Schleimhäute, aber auch die Magensäure, welche die Übertragung aus der Nahrungsaufnahme unterbindet. Die zweite Barriere bilden sogenannte Fresszellen, die als erstes vor Ort sind, wenn Erreger den Organismus betreten haben. Sie umschließen die Erreger und bauen sie ab. Sie bilden die unspezifische Abwehr, das heißt, sie interessieren sich nicht für die Art der Erreger, sondern bauen alles potenziell Schädliche ab. Die dritte Barriere bildet hingegen die spezifische Abwehr. Sie ist intelligenter und analysiert die Erreger, sodass nach kurzer Zeit Antikörper gebildet werden können. Bei einer erneuten Infektion mit den gleichen Erregern kann der Körper direkt die passenden Antikörper losschicken.

Infektion

Der medizinische Begriff „Infektion“ kommt aus dem Lateinischen („infectio“) und bezeichnet das Eindringen eines Erregers in den Organismus. Dies können Viren, Bakterien oder Pilze sein. Man kann Infektionen nach vielen verschiedenen Faktoren klassifizieren, z.B. nach dem auslösenden Erreger (bakterielle, Virus-, Pilz- oder parasitäre Infektionen) oder dem Übertragungsmedium (Kontakt-, Schmier- oder Tröpfcheninfektion). Reagiert der Körper mit Symptomen auf die Infektion, hat sich eine Infektionskrankheit entwickelt. Der Verlauf einer Infektion ist davon abhängig, welcher Art der Erreger angehört, wie groß die Erregermenge ist und wie gut das Immunsystem des Betroffenen ist.

Inklusion

Das Miteinschließen Aller

Inklusion (von lateinisch inclusio „Einschließung“, „Einschluss“) bedeutet in der Soziologie den uneingeschränkten gesellschaftlichen Einschluss und Miteinbezug aller Menschen in alle Alltagsbereiche. Unterschiedlichkeit wird hierbei als Norm angesehen. Das Gegenteil ist die Exklusion, also der Ausschluss Einzelner oder ganzer Gruppen aufgrund ihrer Andersheit. Ansatz der inklusiven Pädagogik ist es, Unterschiede in Bildung, Erziehung und Herkunft eines Menschen anzuerkennen und wertzuschätzen und die daraus entstehende Heterogenität für sich zu nutzen.

Innervation

Die Nervenversorgung des Gewebes

Unter Innervation (auch: Innervierung) versteht man die Versorgung eines Gewebes oder Organs mit Nervengewebe, also Nervenfasern und Nervenzellen. Abhängig von der Art der durch diese Nerven weitergeleiteten Impulse, unterscheidet man hier zwischen somatischer (willkürlicher) Innervation, also zum Beispiel die Nerven des Bewegungs- und Empfindungsapperates, und vegetativer (unwillkürlicher) Innervation, also autonome Nervenimpulse wie etwa jene in Herz, Hirn oder Lungen.

Interaktion

Der Begriff „Interaktion“ setzt sich aus den Begriffen „inter“ (lat. zwischen) und „actio“ (lat. Tätigkeit) zusammen. Er beschreibt die reziproke Beziehung, die sich über Kontakte zwischen verschiedenen Akteuren ergibt und meint sowohl Aktion als auch Reaktion. Der Begriff wird meist in der Psychologie oder Soziologie verwendet.

Interdisziplinarität

Interdisziplinarität ist die Nutzung von Erkenntnissen, Methoden, Ansätzen und Denkweisen aus einer Vielzahl von Fachrichtungen bei der Suche nach Problemlösungen. Die Interdisziplinarität ist von der Multidisziplinarität abzugrenzen, welche lediglich das Nebeneinander wissenschaftlicher Disziplinen beschreibt. Eine interdisziplinäre oder fächerübergreifende Arbeitsweise dagegen setzt eine Aufweichung disziplinärer Grenzen voraus. Hier wird eine wissenschaftliche Fragestellung mit Vorgehensweisen aus mehreren unabhängigen Einzelwissenschaften untersucht. Das ist besonders für Fragestellungen „aus dem echten Leben“ sinnvoll, da Situationen aus Alltag und Natur häufig und offensichtlich mehr als nur eine einzelne Fachrichtung tangieren. Zudem ermöglicht die Interdisziplinarität eine Betrachtung einzelner Problemstellungen aus verschiedenen Perspektiven. Beispiele für interdisziplinäre Wissenschaften sind etwa die Biophysik, die Literatursoziologie, die Geotechnik oder die Molekularbiologie.