Lexikon der Verhaltenstherapie

Kognition

Die menschliche Wahrnehmung

Kognition ist der psychologische Sammelbegriff für alle bewussten oder unbewussten Vorgänge der Informationsverarbeitung des Menschen. Wahrnehmung, Denken und alle daraus resultierenden Ergebnisse und Entscheidungen gehören dem Bereich der Kognition an. Auch die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und Erinnerungen, Konzentration, Sprache und deren Erkennung, Lernen, Motivation und der freie Wille gehören der Kognition an.

Komorbidität

Komorbidität liegt vor, wenn zu einer Erkrankung eine Begleiterkrankung auftritt oder gleichzeitig mehrere Erkrankungen in einem Menschen vorhanden sind. Es wird dabei unterschieden, ob es sich bei der Zweitkrankheit um eine gleichwertige Erkrankung oder um ein zusätzliches Problem, das sich erst aus der eigentlichen Erkrankung entwickelt hat, handelt. Die Zusatzerkrankung stellt dabei ein diagnostisch abgrenzbares, eigenes Krankheitsbild dar, das nicht selten kausal mit der Grunderkrankung zusammenhängt, allerdings auch unabhängig von der Grunderkrankung sein kann. Die relative Häufigkeit von Komorbiditäten wächst mit zunehmendem Alter. Die komorbiden Krankheiten müssen bei der Behandlung einzeln berücksichtigt werden, da die Behandlung der einen den Verlauf der anderen negativ beeinflussen kann. Werden bei einem Patienten viele zusätzliche Erkrankungen diagnostiziert, wird von Multimorbidität gesprochen.

Konzentration

Als Konzentration bezeichnet man die willentliche, gezielte Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine einzige Tätigkeit und eine relativ lange Aufrechterhaltung dieses Aufmerksamkeitsniveaus. Die Art dieser ausgeübten Tätigkeit ist dabei variabel; es kann sich um das Lösen einer Aufgabe, das Erreichen eines bestimmten Zieles oder auch nur das Malen eines Bildes handeln. Für die Aufrechterhaltung einer ungebrochenen Konzentration ist geistige Anstrengung erforderlich. So lässt die Konzentration mit der Zeit nach. Außerdem wirken sich verschiedene Einflussfaktoren auf die Qualität eines Konzentrationszustandes aus. So nehmen der emotionale und physische Zustand eines Menschen, seine Ernährung, seine motorische Aktivität sowie externe Faktoren, wie die Umgebungsbedingungen, besonders mediale Einflüsse, auf die Fähigkeit zur Konzentration aus. Die Messung der Konzentration geschieht durch standardisierte Tests, sogenannte Aufmerksamkeits-Belastungs-Tests, in denen die Fähigkeit, bestimmte Aufgaben über einen bestimmten Zeitraum hinweg durchzuführen, abgebildet wird. Günstige Faktoren für die Förderung der Konzentration sind unter anderem eine vitamin- und Omega-3-Fettsäuenreiche Ernährung, die regelmäßige Ausführung von Konzentrations- und Entspannungsübungen, Tagschlaf sowie Ausdauersport. Pathologische Störungen der Konzentration können durch organische, psychosomatische oder neurologische Ursachen hervorgerufen werden.

Körperwahrnehmung

Die Voraussetzung für das Selbstbewusstsein

Körperwahrnehmung bezeichnet die bewusste und aufmerksame Wahrnehmung des eigenen Körpers. Dafür benötigen wir drei sensorische Sinneswahrnehmungen: Die Tiefensensibilität, welche für die Kontrolle unserer Haltung und Bewegung sorgt, der Muskelsinn, welcher die Bewegungen der Sehnen, Gelenke und Muskeln steuert und der Gleichgewichtssinn, der die Bewegungen im Raum koordiniert. Körperwahrnehmung ist Voraussetzung für eine gute Entwicklung des Selbstbewusstseins. Das Gefühl für den eigenen Körper geht jedoch in der komplexeren und schnelleren Welt heutzutage immer mehr verloren. Daher ist es wichtig, es mit gezielten Übungen aufrechtzuerhalten bzw. wiederzuerlangen. Viele Übungen können auch Kinder bereits ausführen und machen in der Gruppe am meisten Spaß. Im Folgenden werden 2 Übungen genauer erläutert.

Übung 1:
Jeder Teilnehmer bekommt einen Gymnastikreifen. Dieser wird angezwirbelt. Die Teilnehmer treten einen Schritt zurück und schließen die Augen. Zuletzt sollen alle Teilnehmer auf die Stelle zeigen, auf die der letzte Reifen zu Boden gefallen ist.

Übung 2:
Die Teilnehmer gehen kreuz und quer durch einen Raum. Ein Teilnehmer beginnt einen Klatsch-Rhythmus. Die anderen Teilnehmer steigen darin ein.

Krisenintervention

Was tun, wenn es kriselt?

Die Krisenintervention bedeutet in der Psychotherapie und Psychologie im Allgemeinen eine kurzfristige ambulante oder klinische Betreuung, deren Ziel es ist, Situationen, die für ein Individuum oder soziales System kritisch oder katastrophal enden könnten, abzuwenden oder zu bewältigen. Kernfunktion ist dabei, massive Veränderungen der Lebenssituation durch Tod, Unfall, Naturereignisse oder Gewalterfahrungen in kurzfristiger, kurzweiliger und intensiver Gesprächstherapie zu begleiten und für das Individuum bezwingbar zu machen. Der Fokus wird dabei auf das „Hier und Jetzt“, also das konkrete emotionale und kognitive Befinden des Betroffenen, seine persönlichen Stärken und Schwächen sowie die Krisenauslöser gerichtet, um eine unmittelbare Stabilisierung des Patienten zu erreichen und Langzeitfolgen, die durch die aktuellen Leidenszustände veranlasst werden könnten, vorzubeugen. Krisenintervention kann neben der klassischen Psychotherapie durch einen Kriseninterventionsberater auch die Form von Sterbebegleitung, Telefonseelsorge oder Mediationsgesprächen annehmen.