Lexikon der Verhaltenstherapie

Narrative Expositionstherapie (NET)

Das psychotherapeutische Behandlungskonzept der narrativen Expositionstherapie wird für die Behandlung von traumatisierten Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Das Ziel dieser Gesprächstherapie ist die Möglichmachung einer Externalisierung des Problems durch den Traumatisierten und die neue Einordnung des Selbst in das Geschehene. Traumatisierte leiden oft an traumabedingten Amnesien und neigen dazu, das Erlebte zu verdrängen. Diese für sie spezifische Gedächtnisproblematik führt zu einer fehlenden Verortung und Vergeschichtlichung der traumatischen Ereignisse. Logisch strukturierte („kalte“) und emotionale, verwirrte („heiße“) Gedächtnisinhalte bleiben deshalb unverbunden, existieren nebeneinander statt als Einheit miteinander. Die NET versucht, diese Erinnerungen wieder zu vereinen und sie zu einer sinnvollen Geschichte zusammenzuführen. Dafür positioniert sich der Patient zusammen mit dem Therapeuten außerhalb des Traumas (Ex-position), indem er bewusst in der Gegenwart von dem Erlebten erzählt und gegebenenfalls wiedererlebt. Dabei soll möglichst chronologische vorgegangen werden. So gibt der Patient seine komplette Lebensgeschichte wieder, wobei der Fokus gezielt auf negativen Erinnerungen liegt, während positive Erlebnisse als Ressource wiederentdeckt werden. In Dialog und Niederschrift wird so die Vergangenheit durch intensives Wiedererfahren aktualisiert. Gleichzeitig wird durch das Gespräch Schutz und Distanz zum Geschehenen geschaffen. Die Therapie findet so lange statt, bis das Erlebte sich autobiographisch einordnen, benennen, begreifen und verorten lässt. Die Integration der Ereignisse liefert so für den Traumatisierten Erleichterung.

Neuralmobilisation

Die neurale Mobilisation ist die physiotherapeutische Behandlungsmethode für die Untersuchung und Behandlung von Beeinträchtigungen und Fehlfunktionen im Nervensystem. Dort können physische Dysfunktionen, vor allem durch Einengungen der Nerven, zu starken Schmerzen, Verringerung von Mobilität und Elastizität und sensorische Störungen führen. Weitere Krankheitsbilder, die eine Mobilisation des Nervensystems als Behandlungsmethode indizieren, sind Ischiasschmerzen, Kribbelgefühl, Karpaltunnelsyndrom oder durchdringende Schmerzen im Ellenbogen, bei Bewegung der Wirbelsäule, bei Streckung des Beines oder bei Dehnung des Armes nach außen. Diese Beschwerden treten auf, weil Nerven direkt mit dem Bewegungsapparat verbunden sind und so direkt durch seine Bewegungen beeinflusst werden. Sie erfahren daher eine Reihe verschiedener mechanischer und physiologischer Reaktionen. Zu diesen zählen das neurale Gleiten von bis zu 15cm Weite, Druckerhöhungen, Verlängerung und Dehnung, Spannung und ständige Veränderungen der im Nerven vorgehenden intraneuralen Mikrozirkulation, also des axonalen Transports und des allgemeinen Impulsverkehrs. Während der Behandlung wird mit Hilfe sanfter, gezielter Dehnungstechniken die Mobilität der betroffenen Nerven wiederhergestellt.

Neurologie

Das medizinische Teilgebiet der Neurologie untersucht vornehmlich Erkrankungen des menschlichen Nervensystems. Das zentrale Nervensystem (ZNS), zu dem Gehirn und Rückenmark gehören, die das ZNS umgebenden Strukturen sowie blutversorgende Gefäße, das periphere Nervensystem (PNS) und seine Verbindungsstrukturen zu den Muskeln und schließlich die Muskulatur sind dabei die Organsysteme, die in dieser wissenschaftlichen Fachrichtung besondere Beachtung finden. Dabei erforscht sie Erkrankungen wie Gefäßerkrankungen, Nervenverletzungen, neugebildete Tumore in Hirn, Rückenmark und peripheren Nerven, Bandscheibenerkrankungen, Muskelerkrankungen, epileptische und nichtepileptische Anfallsleiden, bakterielle und virale Infektionen des Zentralnervensystems und Erkrankungen des peripheren Nervensystems, Entmarkungskrankheiten wie die Multiple Sklerose, Basalganglienerkrankungen wie Morbus Parkinson, degenerative Erkrankungen, dysraphische Störungen und Fehlbildungskrankheiten und Störungen in der neuromuskulären Übertragung und Kopf- und Gesichtsschmerzen, wie etwa die Migräne. Dabei ist die Grenze zur Psychiatrie teilweise fließend. In Deutschland ist die Neurologie als ein Teilgebiet aus der Inneren Medizin hervorgegangen.

Neuromotorische Entwicklungstherapie (NET)

Die Neuromotorische Entwicklungstherapie (NET) bildet zusammen mit der Orofazialen Regulationstherapie (ORT) das von Dr. Juan Brondo und Dr. Castillo Morales entwickelte Rehabilitationskonzept für die Behandlung hypotoner und sensomotorisch gestörter Kinder und Erwachsener. Die Neuromotorische Entwicklungstherapie fokussiert sich auf die Behandlung hypotoner Kinder, die an Erkrankungen wie Morbus Down, peripheren Paresen oder sonstigen motorischen Beeinträchtigungen leiden. Über die Stimulation bestimmter Reizzentren durch Behandlungstechniken wie Berührung, Druck, Streichen, Zug und Vibration werden dabei im Körper zusammenhängende Muskelketten aktiviert und zur Aufrichtung angeregt. So können auf Dauer Tonus, ­­Stützfunktion, Gleichgewicht und funktionelle Bewegungsabläufe eingeübt, gefördert und stabilisiert werden. Durch regelmäßige Wiederholung können so physiologische Bewegungsabläufe erlernt, gefestigt und im alltäglichen Leben genutzt werden.

Neuropsychologie

Die Neuropsychologie beschäftigt sich mit den Funktionen des Gehirns wie z.B. dem Denkvermögen (bzw. der Intelligenz), der Aufmerksamkeit, dem Gedächtnis, dem Sprachvermögen, den motorischen Fertigkeiten, Persönlichkeits-/Verhaltensänderungen, emotionalen Störungen und visuellen Wahrnehmungsstörungen. Untersucht werden insbesondere gestörte Funktionen infolge von Unfällen oder Erkrankungen. Darüber hinaus bietet die Neuropsychologie spezielle neuropsychologische Therapiemöglichkeiten für die Behandlung dieser Störungen und Beeinträchtigungen.

Nonverbale Kommunikationsmöglichkeiten

Unter nonverbaler Kommunikation versteht man jeden Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation, der nichtsprachlich erfolgt. Diese Art der Kommunikation kann absichtlich oder unabsichtlich und auch zwischen Mensch und Tier stattfinden. Arten der nonverbalen Kommunikation umfassen Blicke, Gesichtsausdrücke, Gesten, und Körperbewegungen, nicht aber Gebärden- oder Schriftsprache. Ferner können nonverbale Informationen aus Tonfall, Körpergeruch, körperlicher Distanz und Haltung oder Kleidung entnommen werden.