Lexikon der Verhaltenstherapie

Pädiatrie

Die Pädiatrie ist die Kinderheilkunde. Ärzte in diesem Bereich befassen sich vornehmlich mit der Entwicklung des kindlichen oder jugendlichen Organismus, den für diesen spezifischen Erkrankungsbildern und deren Heilmethoden. Daher werden sie auch Kinderärzte genannt. Die Kinder- und Jugendmedizin erstreckt sich über das gesamte Spektrum der klinischen Medizin. Ihr starker Fokus liegt besonders auf der Prävention vermeidbarer Krankheitsbilder, da diesen gerade bei einem Beginn im jungen Alter effektiv greifen kann.

Pathologie

Das medizinische Teilgebiet der Pathologie befasst sich mit krankhaften und abnormen Zuständen und Vorgängen im menschlichen Körper sowie deren Ursachen. In der Pathologie werden sowohl krankheitsbedingte Einzelphänomene (Symptome) als auch Symptomverbände, sogenannte Syndrome, untersucht. Dabei werden sowohl Ätiologie als auch die Pathogenese, der Verlauf und die Auswirkungen von Krankheiten mit einbezogen.

pathologisch

Das Adjektiv „pathologisch“ wird im medizinischen Fachjargon verwendet, um Sachverhalte oder Dinge zu beschreiben, die der Pathologie angehören, also krankhaft oder krankheitsbezogen sind.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Unter einem Trauma (aus dem Griechischen: „Wunde“) versteht man eine psychische, mentale oder seelische Verwundung und die ihr folgenden Beeinträchtigungen. Erfahrungen wie Krieg, Tod, Flucht, Folter und Gewalt tragen zu der vermehrten Entstehung dieser psychischen Störungen bei. Beschwerden durch eine PTBS lassen sich häufig auf bestimmte traumatische Ereignisse in der nahen oder fernen Vergangenheit zurückführen und bestehen langfristig. Das tägliche Leben der Betroffenen wird dadurch stark beeinträchtigt. Sie leiden häufig unter Symptomen wie sich wiederholenden, aufdringlichen Erinnerungsbildern, Alpträumen und Flash-Backs. Auch erlebt der Betroffene vergangene Situationen ungewollt immer und immer wieder. Gerade in Situationen, die an das unverarbeitete Trauma erinnern, kann es so zu starken seelischen und körperlichen Reaktionen kommen. Auslöser eines solchen Wiedererlebens sind dabei vielfältig. Orte, Personen, aber auch Gerüche oder Geräusche können als Auslöser von Angstepisoden wirken. Traumatisierte neigen daher zur aktiven oder unbewussten Vermeidung des Erlebten und von Situationen, die daran erinnern könnten. Betroffene von PTBS zeigen oft eine ausgeprägte Gefühllosigkeit, soziale Isolation, Vergesslichkeit oder sogar Amnesie. Schlafstörungen, Reizbarkeit, Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, übermäßige Wachsamkeit, starke, langanhaltende Trauer, Schuldgefühle, Überlebensschuld, ein schwaches Selbstwertgefühl, Impulsivität oder übertriebene Schreckreaktionen gelten ebenfalls als gängige Traumasymptome. Vermehrt treten Posttraumatische Belastungsstörungen in Komorbidität mit anderen psychischen Störungen auf. Dazu gehören depressive StörungenAngststörungen, somatoforme oder psychosomatische Störungen und Suchterkrankungen, sowie ein erhöhtes Suizidrisiko.

Prävention

Der Begriff „Prävention“ (lat. praevenire) bedeutet übersetzt Verhinderung und meint die Vorbeugung von Krankheiten. Dazu können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, z.B. Aufklärung oder Früherkennung. Je nach Einsetzen der Präventivmaßnahmen werden sie in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention unterschieden.

Psychische Störung

Eine psychische Störung oder Erkrankung äußert sich in einer krankhaften Abweichung im Denken, Wahrnehmen, Fühlen oder Verhalten. Man unterscheidet viele verschiedene Störungen, mit verschiedenen Symptomen, die unterschiedlich stark ausfallen können. Beispiele für psychische Erkrankungen sind Depressionen, Magersucht, Panikstörungen oder ADHS. Jedoch ist die Trennlinie zwischen vorübergehenden Symptomen, durch beispielsweise eine kurzzeitige starke Überlastung, und einer schwerwiegenden psychischen Störung nicht eindeutig. Die Klassifizierung als Krankheit hängt von der International Classification of Diseases (kurz ICD) ab. Handelt es sich um eine psychische Störung können die Betroffenen, je nach Schweregrad, mit Medikamenten, Therapien oder Entspannungsmethoden behandelt werden.

Psychomotorik

Der Begriff Psychomotorik bezeichnet das Wechselspiel zwischen dem emotionalen und psychischen Empfindungen eines Menschen und seinem körperlichen Ausdruck. Dem liegt die Annahme einer kausalen Beziehung zwischen Psyche und Motorik zugrunde. Urvater dieser Theorie ist Mitte der 1950er Jahre Ernst Kiphard, der in seiner Arbeit mit verhaltensauffälligen Jugendlichen eine positive Auswirkung von Sportangeboten auf die emotionale Entwicklung seiner Patienten bemerkte. Noch heute findet die psychomotorische Therapie so vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Einsatz, um Teilnehmern grundlegende Bewegungs- und Wahrnehmungsmuster zu vermitteln und so ihre Förderung und Integration zu unterstützen.

Psychopharmakologie

T. Elbert & B. Rockstroh

Psychopharmakologie untersucht und beschreibt die Wirkungsweisen von psychoaktiven Substanzen bei Mensch und Tier und deren Anwendungen mit therapeutischer Zielsetzung. Psychopharmakologie bezeichnet somit das spezielle Gebiet der Pharmakologie, das sich auf die pharmakologischen Kenntnisse zentralnervös wirksamer Substanzen mit Wirkungen auf die Psyche konzentriert, während sich Pharmakopsychiatrie sowohl auf die Erforschung der für die Psychiatrie zu nutzenden therapeutischen Wirkungsqualitäten von Psychopharmaka, als auch auf die Manifestation psychischer Störungen durch Pharmaka erstreckt. Damit Medikamente (also chemisch spezifizierte Substanzen) als Psychopharmaka bezeichnet werden dürfen, müssen sie drei definitorischen Kriterien genügen: sie müssen obligatorisch psychotrope Effekte haben und wegen dieser Effekte gezielt eingesetzt werden.
Als psychotrop oder psychoaktiv werden diejenigen chemischen Stoffe bezeichnet, die über ihre zentralnervösen Effekte auf Verhalten und Erleben wirken. Zu dieser Kategorie psychoaktiver Substanzen gehören Psychopharmaka als Gruppe von Substanzen, die wegen ihrer psychoaktiven Wirkungen therapeutisch eingesetzt werden. Eine andere Gruppe psychoaktiv wirkender Substanzen, deren Einsatz nicht primär therapeutisch ist, wohl aber durch ihre Erlebens- und Verhaltenswirkungen motiviert wird, werden als Genuß- oder Suchtmittel, soziale Drogen oder Rauschdrogen bezeichnet.

Psychosomatik

Wenn die Seele den Körper krank macht

Die medizinische Lehre der Psychosomatik untersucht den Zusammenhang zwischen somatischen Störungen und der Psyche. Hauptannahme der psychosomatischen Betrachtungsweise von Krankheiten ist dabei, dass die Psyche einen starken Einfluss auf das körperliche Befinden von Menschen hat. Zu den typischen psychosomatischen Erkrankungen gehören Angst- und Panikstörungen, EssstörungenDepressionen, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts oder sexuelle Funktionsstörungen. Auch Magengeschwüre, Kopfschmerzen, SchlafstörungenMuskelrheuma und allgemeine Krankheitsanfälligkeit werden als typische Symptome einer psychosomatischen Krankheit genannt. In der Psychosomatik werden Medizin, Psychologie und Psychotherapie verbunden und für die Diagnose, Untersuchung und Behandlung seelisch bedingter körperlicher Erkrankungen eingesetzt.