Lexikon der Verhaltenstherapie

Selbsterfahrung

Als Teil einer Ausbildung zur therapeutischen Fachkraft versteht man unter dem Begriff „Selbsterfahrung“ das Erleben von anzuwendenden Arbeitsweisen und Methoden durch den angehenden Therapeuten selbst. Dies geschieht in Form eines Rollentauschs unter Aufsicht eines Supervisors. Die in der Ausbildung befindliche Fachkraft kann so die Behandlungsmethoden, die er später in der Praxis am Patienten anwenden wird, am eigenen Leib erfahren und so spüren, welche emotionalen und körperlichen Gefühle oder Probleme damit verbunden sind. In der Rolle des Klienten kann er hier auch erleben, wie sich eine Beziehung zum Therapeuten anfühlt und entwickelt. Diese Art der Lernanalyse lässt den angehenden Therapeuten eine engere Verbindung zu und klarere Vorstellung von den angewandten Methoden aufbauen.

Selbstinstruktionstraining

Selbstinstruktionstraining ist eine Therapiemethode, die im Rahmen der Verhaltenstherapie Anwendung findet. Ziel ist, mit Hilfe des „Inneren Sprechens“ eine bessere Selbststrukturierung zu erlernen und damit Aufgaben im und Anforderungen des Alltags leichter und erfolgreicher bewältigen zu können. Dafür wird dem Patienten beigebracht, Problemstellungen und daraus hervorgehende Aufgaben innerlich zu verbalisieren, um sich damit alle Herausforderungen klarer und strukturierter vor Augen führen zu können. Aufmerksamkeit wird besser fokussiert, selbstständiges Arbeiten erleichtert und somit positive Ergebnisse verstärkt.

Sensomotorik

Als Sensomotorik (auch Sensumotorik) bezeichnet man das Zusammenspiel von Sinnen wie Hören, Sehen, Riechen und Fühlen und dem Bewegungsapparat, der sich aus Muskeln und dem Skelett zusammensetzt. Die Wahrnehmung von Reizen durch Sinnesorgane und das körperliche Bewegungsverhalten stehen in direktem Zusammenhang und beeinflussen einander ständig. So steuern etwa Auge, Ohr, Berührung und das Tastempfinden die Bewegungen von Kopf, Füßen, Armen und Gliedmaßen im Allgemeinen. Das Erlernen und der Wiederaufbau von gestörten sensomotorischen Funktionen ist Gegenstand der Ergotherapie und der Physiotherapie. Das Konzept der Sensomotorik dient so der Verbesserung und Schulung von Bewegungsabläufen sowie der Prävention und Therapie von Verletzungen (Störungen) des Bewegungsapparates und der Sinneswahrnehmung.

Die Entwicklung der frühen sensomotorischen Leistungen im Kindesalter wurde von Jean Piaget, einem Schweizer Biologen und Pionier in der kognitiven Entwicklungspsychologie, intensiv erforscht. Für das Erreichen von hochqualifizierten Bewegungen (Zirkus, Leistungssport etc.) ist es günstig, das jeweils optimale Lernalter (Window of Opportunity) zu nutzen.