Lexikon der Verhaltenstherapie

Sozialisation

Bezeichnung für die Gesamtheit aller Vorgänge, in deren Verlauf der Einzelmensch zu einem aktiven Angehörigen einer Gesellschaft und Kultur wird. Durch Prozesse der Sozialisation gewinnt das Individuum seine Identität als eine Gesellschaft handlungsfähige Persönlichkeit. Sozialisation ist zugleich a) “Vergesellschaftung” des Menschen im Sinne der Übernahme un Internalisierung (“Verinnerlichung”) von soziokulturellen Werten, Verhaltenserwartungen und sozialen Rollen als auch b) Personalisation des Menschen im Sinne von “Besonderung” seiner individuell bestimmten Auseinandersetzung mit den Angeboten und Einflüssen seiner Gesellschaft. 

 

Sozialverhalten

Als Sozialverhalten wird das aktive und reaktive Wechselverhalten zwischen Menschen bezeichnet. Es bezeichnet sowohl friedliches, kooperatives als auch agonistisches, also feindseliges, Verhalten mit oder gegenüber anderen. Dieses Verhalten im sozialen Gefüge drückt sich durch sprachlichen Ausdruck, Blickkontakt, Verhandlungen und Auseinandersetzungen sowie die Körpersprache aus und kann an diesen abgelesen werden. Dazu muss Sozialverhalten schon von Anfang an von Säuglingen aus dem Kontakt mit Eltern und Familie erlernt werden. Dieser Prozess endet eigentlich nie, da neue Situationen ständig neue Verhaltensweise hervorbringen und erfordern. Mangelt es dem heranwachsenden Säugling an Zuwendung und Sozialkontakt, kann es im weiteren Leben zu von der sozialen Norm abweichenden Verhaltensweisen führen. Weiterhin besteht häufig Komorbidität mit der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung.